Diversity am Arbeitsplatz – Vielfalt fängt bereits beim Recruiting an! Teil 2

Diversity am Arbeitsplatz –

Vielfalt fängt bereits beim Recruiting an! Teil 2

Im Recruiting-Prozess ist es wichtig Diversität gezielt zu fördern. Der Personal-Entscheidungsfindungsprozess lässt sich in zwei Arten untergliedern: das implizierte (unbewusstes) Entscheiden und das explizite Entscheiden (bewusstes Reflektieren von Informationen). Unser Gehirn fällt die meisten Entscheidungen implizit, was auch zeigt, dass Bewerbungsunterlagen „gefühlsmäßig“ analysiert werden und Personalverantwortliche bei der Auswahl auf ihr Bauchgefühl bzw. ihre Intuition hören. Somit zeigt sich, dass auch bei der Personalauswahl ein gewisser Anteil von individuellen Denk- und Handlungsweisen einfließt. Ein weiterer Fall ist das „Selbstklonen“ nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Demnach bevorzugt man Bewerber, die sich in ihren Einstellungen wenig von ihnen selbst unterscheiden.

Um eine vorurteilsfreie Rekrutierung gewährleisten zu können, ist es wichtig, dass sich Personalverantwortliche ihrer eigenen Routineabläufe bewusstwerden.

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Ihr Klaus Schlagheck

Easy application

Die Bewerbung sollte so einfach wie möglich sein – gerade beim Recruiting von Young Professionals kann dies der entscheidende Faktor sein, ob sich eine geeignete Person bewirbt oder nicht. Faktoren dabei sind: einfache Bedienbarkeit, wenige Klicks und im einfachsten Fall reicht es aus, den Link auf das Linkedin-Profil zu hinterlassen.

Review alter Anzeigen

„Das haben wir schon immer so gemacht“ – dieser Satz hat auch im Recruiting nichts zu suchen. Auch wenn bestimmte Profile immer wieder gesucht werden, ist ein Review alter Anzeigen unabdingbar. Anforderungen verändern sich, Anforderungen sind für bestimmte Stellen gar nicht (mehr) notwendig. Studien zeigen immer wieder, dass beispielsweise Frauen sich nur auf Stellenausschreibungen bewerben, wenn sie alle genannten Kriterien erfüllen. Eine Reduktion der Anzeige auf wesentliche Kompetenzen führt also dazu, dass sie sich eher angesprochen fühlen.

Bedeutung von Soft Skills

Das Nennen von wichtigen Eigenschaften und gewünschten Soft Skills des optimalen Kandidaten sind essenziell. Beispiel: Wenn das Ziel ist, auch weibliche Kandidaten anzusprechen, sollten männlich-assoziierte Worte wie „zielstrebig“, „selbstständig“ oder auch „analytisch“ eher vermieden bzw. sehr gezielt durch eher weiblich-assoziierte Begriffe wie „verantwortungsvoll“, „begabt“ oder „vertrauensvoll“ verwendet werden.

Geschlechtergerechte Sprache

Es geht bei der Jobbezeichnung los und endet bei der Beschreibung der Tätigkeiten: Sprache und Bilder, sollte alle Geschlechter gleichermaßen ansprechen. Beispiel: „(…) dann sind Sie unser Mann als Einkäufer“ wird zwar von männlichen Bewerbern positiv empfunden, wird aber eher nicht dazu führen, dass sich von einer solchen Anzeige auch Frauen angesprochen fühlen. Besser wäre hier, die „Einkäufer/in“ zu verwenden.

Bedeutung von Diversität im Unternehmen

Hat sich ein Unternehmen dazu entschieden, Diversität im Unternehmen eine größere Bedeutung einzuräumen, dann sollte dies auch nach draußen getragen werden. Auch Bewerber legen Wert darauf, dass ihr potenzieller Arbeitgeber bestimmte Werte vertritt und Chancengerechtigkeit fördert.

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Mitarbeiter*innen als Markenbotschafter

Wer könnte sich besser eignen, die Werte des Unternehmens nach draußen zu tragen als die eigenen Mitarbeiter? In Netzwerken, auf Messen oder auch in sozialen Netzwerken können diese glaubhaft und authentisch das Unternehmen und seine Werte transportieren als jede gut gelungene Formulierung auf der Unternehmenswebseite.

Einsatz von Leitfäden

Beim Rekrutieren von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können Leitfäden helfen. So erhalten auch Vertreter*innen der Fachabteilungen die Möglichkeit, Interviews so zu gestalten, dass der Pool an Kandidaten für die nächste Runde so divers wie möglich ist. Leitfäden helfen auch dabei, mögliche biases bei den Recruitern zu vermeiden.

Definierte Beurteilungskriterien

Das Anforderungsprofil für den potenziellen Mitarbeiter wird klar formuliert. Beurteilungskriterien werden für die Interviewer aufgeschlüsselt und sind so auch für Dritte transparent.

Diverse Recruiting-Teams

Recruiting-Teams sollten möglichst vielfältig besetzt sein. Jedes Teammitglied verfügt über einen anderen Erfahrungsschatz, geben Ideen, Feedback und Identifikationspotenzial. Gleichzeitig erhalten die Bewerberinnen und Bewerber einen vielfältigeren Blick in die Mitarbeiterstruktur.

Recruiter-Schulungen

Alle Führungskräfte und Interviewer sollten regelmäßig geschult werden. Im Fokus stehen dabei die Auffrischung von Erkenntnisse und Trends im Recruiting, aber auch zu Themen wie Diversity und Co.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Rekrutierungsprozess eines von vielen wichtigen Handlungsfeldern ist, um Unternehmen diverser aufzustellen. Dabei ist jedoch darauf zu achten, nicht mit Vorurteilen oder implizit gelernter Befangenheiten in die Personalauswahl zu gehen.